Denn die Funktion, die das Radio noch vor 40 Jahren hatte, den Zugang zu neuer Musik zu geben, übernehmen andere Player. Wenn es dem Radio gelingt, wieder ein bisschen mehr von dieser Funktion zurückzugewinnen, bin ich zuversichtlich, dass es eine stabile Zukunft hat. Wir sehen in unserem Radio-Report für Bayern sehr viele Ansätze dazu. Ein fast schon klassischer ist es, Social-Media-Plattformen zu nutzen und die Radio-Marken auch in dieser Welt leben zu lassen, um die jungen User dort zu erreichen, wo sie sind. Ein anderer sind die explizit auf junge Menschen ausgerichteten Radioprogramme wie Galaxy, Ego FM oder auch die Rock Antenne, die sich sehr jung positioniert. In diesem Zusammenhang kann ich nur bedauern, dass Puls vom Bayerischen Rundfunk seine Aktivitäten stark heruntergefahren hat. Ich sehe es als Aufgabe der gesamten Radiobranche, das junge Publikum zum Radio zu bringen. […]
Ich befürchte, dass sich die Nutzungsgewohnheiten später im Leben nicht mehr ändern. Auch weil es in der Podcast-Welt viele auf junge Menschen ausgerichtete Angebote von sehr populären Creatorn oder Publishern gibt, die die Radionutzung ersetzen. Und wenn man das erstmal gewohnt ist, glaube ich nicht, dass man dann zu einem anderen Verhalten zurückkehrt. Die Zahlen belegen eher, dass das Mediennutzungsverhalten der jungen Zielgruppen langsam aber stetig in die älteren Zielgruppen hineinwächst. Ich glaube jedoch, dass der Content entscheidend ist. Wenn das Radio im linearen Programm ähnliche Inhalte bringen würde, würden die jungen Menschen dort vielleicht mehr zuhören.
Stefan Sutor, turi2.de, 19.03.2024 (online)