Doch der Podcast steht mittlerweile für eine bestimmte Erzählweise, weshalb die Radiofeature-Protagonistin sich nicht immer angesprochen fühlt. Beim „Laberpodcast“ sind ein oder mehrere Hosts zu hören, die über spezielle Themen sprechen, häufig ganz ohne Einspieler. Der Doku-Podcast hingegen erinnert in vielerlei Hinsicht an das Radiofeature, ist mitunter auch aufwendig produziert, aber im Gegensatz zum Radiofeature meist seriell, während das Radiofeature in der Regel knapp eine Stunde dauert und in sich abgeschlossen ist. […]
Es drohe die „Podcastisierung“ des Radiofeatures, sagt er. Der Unterschied zwischen gängigem Doku-Podcast und klassischem Radiofeature zeige sich etwa bei der Ansprache. Während das Radiofeature gerne auch mal ohne Sprecher auskommt, gibt es beim etablierten Doku-Podcast in der Regel einen oder mehrere Hosts, die die Hörenden buchstäblich an die Hand nehmen. „Betreutes Hören“ nennt Lissek das und kritisiert eine strukturelle Unterforderung des Publikums.
Sebastian Friedrich, taz.de, 17.08.2024 (online)