Zitiert: Rettet das Feuilleton

Opernrezension gehören nicht zu den viel gelesenen Artikeln im Netz, und Printjournalismus verliert an Bedeutung. Trotzdem müsse das Feuilleton überleben, fordert die Journalistin Hannah Bethke. „Qualitätsmedien sind von großer Wichtigkeit.“

„Ich finde, es gehört viel mehr ins Feuilleton“, sagt die Journalistin Hannah Bethke. Sie befürchtet, dass die Aufmerksamkeit für das klassische Feuilleton durch die Onlinepräsenz zunehmend verloren geht. Die zunehmende Fixierung auf Klickzahlen könne kulturelle Rubriken in ihrer Existenz gefährden. „Theater- oder Kunstrezensionen sind etwas, das keine hohen Klickzahlen produziert“, analysiert die Redakteurin von „Zeit online“ und betrachtet diese Entwicklung mit Sorge.

Beim Feuilleton handele es sich um Spezialwissen, das nicht von Massen abgerufen werde, führt sie weiter aus. „Das knallt nicht so.“ In gedruckten Zeitungen kann es ihrer Meinung nach nur überleben, weil Abrufzahlen und Leserverhalten dort nur schwer messbar sind, so Bethkes These. Sie spricht vom „Gespenst der Nutzeroptimierung“, das durch das Internet geistere. […]

Sie betrachtet mit Sorge, dass beispielsweise Überschriften immer nutzerangepasster und damit plakativer werden, so Bethke weiter. „Das führt dazu, dass jegliche subtile Anspielung und Humor sowie eine größere Bandbreite verloren gehen.“ Die Feuilletonisten müssten dem Einhalt gebieten, fordert sie.

Hannah Bethke im Gespräch mit Korbinian Frenzel, deutschlandfunkkultur.de, 12.12.2022 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)