Zitiert: Rundfunkbeitrag vorsätzlich beschädigt

Vor diese Wand wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk jetzt laufen: weil der Rundfunkbeitrag nach jetzigem Stand selbst bei der relativ niedrigen Anmeldung der Sender weiter steigen wird. Weil es wiederum dem Rundfunk schaden wird, wenn ein höherer Beitrag zusammenfällt mit immer noch mehr Sparen am Programm bei gleichzeitig finanzieller Spitzen-Rundumversorgung von Führungskräften. Und bei Chefs, denen zum Beispiel im NDR externe Gutachter offiziell große Unfähigkeit attestierten oder die beim RBB gleich den ganzen Sender sprengten. Alle, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk weghaben wollen, werden das Beitragsverfahren zur Skandalisierung nutzen, und diejenigen, die ihn behalten wollen, verzweifeln auch inzwischen. Und dass es so kommt, ist im Übrigen keine Zwangsläufigkeit, sondern die Folge von sehr vielen Gesprächsrunden über eventuelle Veränderung. Nur sind all die Entwürfe viel zu klein geraten. […]

Es stellt sich die Frage, warum die Länderchefs und die Intendantinnen und Intendanten den absehbaren Streit nicht verhindert und dafür gesorgt haben, dass die Rundfunkabgabe ganz einfach sinkt. Warum sie so wenig getan haben, um diesen öffentlich-rechtlichen Rundfunk wirklich umzubauen und so zu schützen. Mögen sie ihn in Wirklichkeit nicht? Sind sie gelangweilt vom eigenen Programm? Haben sie keine Lust, sich durch banale Problemlösung um ein todsicheres Wahlkampfthema zu bringen, mit dem man auch rechts gut dasteht?

Claudia Tieschky, sueddeutsche.de, 28.04.2023 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)