Zitiert: Satire ist das Mittel der Wahl

Abgesehen davon wird ja gern von den multiplen Krisen geschrieben, denen die in Wohlstand und Sicherheit gewiegte Bevölkerung neuerdings ausgesetzt ist und die angeblich Mühe hat, sie zu verarbeiten. Dazu kommt die zunehmend eigenwillige Interpretation der Wirklichkeit durch viele Zeitgenossen, die vom einfachen Ignorieren des wissenschaftlichen Diskurses bis zur Lüge reicht.

In beiden Fällen ist Satire das Mittel der Wahl, um dagegen anzuarbeiten. Denn je schlimmer die Zustände, desto befreiender das Lachen; je absurder, desto notwendiger ein Mittel, das Absurde in den Griff zu bekommen. Wo Argumente an ihre Grenzen kommen, hilft nur noch der Instrumentenkasten des Satirikers.

Nun ist die Versuchung groß, zum Ende dieses Abgesangs selbst mit einer Verschwörungstheorie aufzuwarten: Könnte es sein, dass sich zu viele des handelnden Personals auf den Schlips getreten fühlten und die Sendung deshalb abgesetzt wird? Das Bedürfnis nach Humor lässt sich ja auch mit harmloser Comedy gut befriedigen.

Wie der Sender selbst nahelegt, ist die Antwort schlichter: Hier wird eine aufwendig produzierte Sendung durch ein billigeres Format ersetzt, weil viele Politiker den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zum Schaden der Demokratie unter Spardruck setzen. Dass sich der Rundfunk durch Qualitätsverschlechterung selbst entleibt, ist schon wieder ein Fall für die Satire.

Gernot Knödler, taz.de, 27.04.2024 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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