Macht Satire den Journalismus besser? Oder ist sie der bessere Journalismus? Das Medienmagazin M stellte diese Frage schon 2005. Damals lautete die Antwort: „Natürlich: Nein!“ Denn Satire sei oft nur die Zweitverwertung journalistischer Arbeit. Auch heute bestreiten Medien und Wissenschaft oft den journalistischen Wert von Satiresendungen wie „heute-show“ oder „Die Anstalt“. Nicht so die amerikanische Medienforscherin Sophia McClennen. Seit Jahren untersucht sie die Beziehung zwischen Journalismus und Satire in den USA. Dort spielten Sendungen wie die „Daily Show“ seit dem 11. September 2001 eine immer größere Rolle, sagte McClennen der Süddeutschen Zeitung 2017. […]
Deshalb recherchieren Zetsche und ihre Kolleginnen Ingrid Knorr und Kathrin Hartmann bis zu einen Monat pro Sendung – ein Luxus, von dem viele Journalist:innen nur träumen können. Am Ende kommen so gut 50 bis 60 Seiten Quellenübersicht und Faktenchecks zusammen. […]
Vielleicht ist Satire ja nicht der bessere Journalismus, sondern sie macht den Journalismus besser? Denn Satire hinterfragt, ordnet ein und bietet so oft wichtige Orientierungshilfen – auch für Journalist:innen. Um das gut zu machen, braucht Satire Köpfe und Ressourcen. Womöglich entscheiden die am Ende ja, wer das Rennen um den besseren Journalismus gewinnt.
Mandy Tröger, berliner-zeitung.de, 22.07.2024 (online)