Zitiert: Schaden durch Klassenjustiz

Wirkliche Gerechtigkeit aber würde die Reform erst schaffen, wenn Schwarzfahrer und andere kleine Sünder ihre Strafe vollständig abarbeiten könnten. So aber bleibt ein Klassenunterschied, so aber bleibt es eine Klassenjustiz. Wer Geld hat, kauft sich frei. Wer keines hat, muss in den Knast. […]

Tausende Schwarzfahrer sind eben viel leichter und schneller ins Gefängnis zu stecken als viele von denen, die Steuern hinterziehen, schmutzige Autos verkaufen (lassen) oder sonst einen viel größeren Schaden anrichten. Nebenbei bemerkt: Geradezu grotesk wirkt es, wenn das Gefängnis für Schwarzfahrer den Staat viel teurer kommt als die unbezahlten Tickets für Bahn und Bus.

Der Schaden, der durch diese Art von Klassenjustiz entsteht, ist immens; politisch noch viel mehr als finanziell. Das Vertrauen in einen Rechtsstaat ohne Schlupflöcher für die Reichen und Mächtigen gehört zum Fundament einer freien, demokratischen Gesellschaft. Urteile wie im Fall Stadler aber sind dazu geeignet, dieses Vertrauen zu untergraben.

Klaus Ott, sueddeutsche.de, 27.06.2023 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)