Inzwischen sind Umfragen, die nachweisen sollen, dass radikale Klimaproteste bei den Bundesbürgerinnen nur wenig Unterstützung finden, so etwas wie ein eigener Geschäftszweig demoskopischer Aufmerksamkeitsproduktion geworden; gerade erst wieder teilte der SWR Zahlen mit, die der Mehrheit ein gutes Gefühl verschaffen dürften: » So hält es aktuell nur jeder Achte (13 Prozent) für gerechtfertigt, Straßen und Verkehr zeitweise zu blockieren, um damit seinen Standpunkt beim Umwelt- und Klimaschutz zur Geltung zu bringen. 85 Prozent betrachten diese Protestform als nicht legitim.« Genauer hat das Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung hingeschaut, indem es auch der Frage nachgegangen ist, »wie Klimaprotest und Präferenzen für den Klimaschutz zusammenhängen. Führen unterschiedliche Klimaaktionen dazu, dass Menschen ihre Einstellungen zur Klimapolitik ändern und diese zum Beispiel weniger unterstützen?« Ergebnis der Studie: »Obwohl radikale Protestformen von der Mehrheit abgelehnt werden, überträgt sich die negative Dynamik nicht auf die individuellen Präferenzen für den Klimaschutz. Konfrontiert mit den verschiedenen Protestformen zeigen alle Befragten eine gleich hohe Zustimmung für die Aussage, dass die Bundesregierung den Klimawandel entschiedener bekämpfen sollte. Die Zustimmungswerte liegen zwischen 52 und 55 Punkten.«
Lenz Jacobsen, zeit.de, 04.07.2023 (online)
Studie zur gesellschaftlichen Akzeptanz von Aktionen der Klimabewegung (online)