Zitiert: Schämt man sich bei der ARD für Bach?

Da sind einige der besten Schauspieler des deutschen Gegenwartskinos versammelt; da bietet man mit Sten Mende einen Kameramann auf, der Sinn für Licht, Komposition und kindliche Perspektive hat – und dann fehlt es an Respekt für die Andersartigkeit alter Mentalitäten. Hält man historische Persönlichkeiten sonst einem Publikum für nicht mehr zumutbar? Muss die Gegenwart ständig die Vergangenheit belehren, wie man anständig lebt? […]

Doch Eberhard Spree, der die Biographie Anna Magdalena Bachs gründlichst erforscht hat, warnt ausdrücklich davor, in ihr nur das Dielen schrubbende, Rotznasen und Kinderhintern putzende Hausmuttchen zu sehen. Hält man den Mehrteiler „Johann Sebastian Bach“ von Lothar Bellag aus dem Jahr 1985 dagegen, muss man sagen, dass im Respekt vor der historischen Diversität einer versunkenen Welt das Fernsehen der DDR in den Achtzigerjahren geistig freier war als der Umerziehungsfunk unserer Tage.

Auch die Chance, die Entstehung des Weihnachtsoratoriums auf der Tonspur mit zu erzählen, ein Werk in seiner Entstehung hörbar zu machen, wurde vertan. Bachs Musik spielt nur in wenigen Momenten eine Rolle. Ansonsten wird, als schämte man sich bei der ARD für Bach, heutige Soundtrack-Konfektionsware, die auch einen Harry-Potter-Film besäuseln könnte, über die Story gekippt wie Worcestershiresoße.

Jan Brachmann, faz.net, 18.12.2024 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)