Zitiert: Schwarz-Weiß-Denken ist für Demokratien bedrohlich

Wenn das Wort „Feind“ einen Sinn hat, dann ist Russland der Feind der Ukraine. Und es ist durch die verbrecherische Politik des Regimes Putin auch zum Feind des Westens geworden. Allerdings hat dieser Schwarz-Weiß-Prozess eben leider auch dazu geführt, dass die „An-Feindung“ mehr als nur ein Stilmittel in der politischen Auseinandersetzung in Deutschland geworden ist. Die schnelle Bereitschaft, den Angehörigen der jeweiligen Gegenseite Dummheit, moralische Verlotterung, Heuchlertum, Kriegstreiberei oder Blödpazifismus vorzuwerfen, behindert eine rationale Diskussion immer mehr. Dies ist gerade angesichts der Tatsache, dass die deutsche Bevölkerung in manchen wichtigen Fragen der Ukraine-Politik eben überaus nicht einig ist, besonders problematisch, ja bedrohlich für die Demokratie, die vom Diskurs lebt.

Kurt Kister, sueddeutsche.de, 18.2.2023 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)