Ehrlich gesagt glaube ich, dass die Situation sehr fragil ist. In 25 Jahren MDM hat sich eine sehr reiche Infrastruktur an Produktionsfirmen, Dienstleistern, Fachkräften und Kreativen gebildet. Doch in Zeiten zunehmender Konzentration gibt es hier nur ganz wenige große Unternehmen, die ja meist konzerngebunden sind. Unsere ansässigen Produktionsfirmen beschäftigen meist nur zwei, drei Festangestellte. Diese kleinen Unternehmen haben vom Serienboom leider nicht profitieren können, zudem hat sich bei ihnen die Kinokrise, die durch Corona noch massiv verschärft wurde, voll ausgewirkt. Sie konnten in den letzten Jahren nicht die erhofften Rückflüsse durch Kinotickets oder internationale Verkäufe erwirtschaften. Nicht alle Firmen verfügen deshalb über die Struktur, Vernetzung und die nötigen Rücklagen, um die derzeitigen tiefen Umbrüche gut überstehen zu können. Wir sehen leider bereits erste Insolvenzen. Daran hängt nicht nur eine medienwirtschaftliche Dimension, sondern auch die ganz grundsätzliche Frage, ob Film- und Medienschaffende aus unserer Region auch künftig Geschichten werden erzählen können, die die historische Erfahrung, die Lebenswirklichkeit und die Mentalität der Menschen in unserer Region adäquat abbilden. Sich angesichts der existierenden Rahmenbedingungen als Produzentin oder Produzent klug und diversifiziert aufzustellen, ist eine große Herausforderung.