Ja, absolut. Aber ich will das wichtigste Kriterium gleich vorausschicken: Satire kann Journalismus nie ersetzen. Jeder gute Satiriker ist auf noch bessere Journalisten angewiesen. Die Arbeit von Qualitätsjournalismus ist unsere Basis. Wir können punktuell auch mal vorstoßen in den Bereich des Investigativen, aber wir können nicht so in der Tiefe recherchieren. Unsere Arbeitsaufgabe ist es, das, was Qualitätsjournalismus liefert, in Pointen, Albernheiten, substanzielles Entertainment zu übersetzen. Unser Vorteil ist: Wir können zuspitzen, übertreiben, wir können streitbare Schlüsse und Analogien ziehen, die man einem Journalisten zu Recht rausstreichen würde. Das ist der Bereich der Kunst, der Fantasie. Wir gehen über den Journalismus hinaus und sind trotzdem auf ihn verwiesen.
Florian Schroeder, journalist.de, 19.11.2020 (online)