Obwohl man noch nie derart vernetzt war, leben wir in einer Welt, in der es sehr leicht ist, sich nicht über die Dinge, die andere Menschen bewegen, bewusst zu sein. Im Umkehrschluss ist es auch einfacher geworden, Informationen oder Trends, die sich zwar populär anfühlen, aber in Wirklichkeit begrenzt sind, eine übergroße Bedeutung beizumessen.
Die Vorstellung einer Kultur des Internets, auf die sich alle einigen können, war zwar schon immer eine Illusion. Doch früher befürchteten Medienforscher nur sogenannte Filterblasen, in denen die Menschen anhand ihrer Weltanschauung eingepfercht werden. Heutzutage umschließt die Blase nicht mehr gesellschaftliche Kohorten. Sondern jeden einzelnen für sich.
Michael Moorstedt, sueddeutsche.de, 14.01.2024 (online)