Zitiert: Sommerinterviews nur noch „aufgeblasene Rituale“

Wolfgang Herles führte die Sommerinterviews beim ZDF 1987 ein, um die Sauregurkenzeit zu überbrücken. […]

Damals lehnte ich Sommerinterviews am Dienst- oder Wohnort der Politiker aus Prinzip ab. Heute werden sie in den gewohnten Kulissen des Berliner Staatstheaters inszeniert – so, als fänden Amtsinhaber keinen Abstand mehr zu sich selbst. So ist es wohl auch. […]

Wer führt im Sommerinterview eigentlich wen vor? Der Spitzenpolitiker den Fernsehstar? Oder ausnahmsweise der um sein Image bedachte Spitzeninterviewer die um Gelassenheit ringende Politikerin? […]

Aufgeblasen mit der Behauptung, etwas Besonderes zu sein, steht dieses Format heute vor allem dafür, dass die Sender ihren Auftrag vorgaukeln. Selbstdarstellung statt Aufklärung. Warum, wenn in Berlin eigentlich alles wie immer ist, die Interviews nicht gleich wie gewohnt im Studio führen? Oder noch besser: den Zirkus einstellen.

Wolfgang Herles, focus.de, 24.07.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)