Zitiert: Sommerinterviews sind mehr PR als Jornalismus

Es spricht nicht viel dagegen, Rechtsextreme im Fernsehen zu befragen. AfD-Mandatsträger in gemütlichen Politplauderreihen der öffentlichen-rechtlichen Programme ohne Widerspruch, Nachfrage oder Einordnung auftreten zu lassen, ist nicht nur eine Beleidigung für das Format Politikjournalismus, sondern eine Beleidigung für das Format Denken an sich. …. Würde man in einem journalistischen Sinn politisch verantwortungsvoll und in einem handwerklichen Sinn exzellent sein wollen, hätte sich die verantwortliche Redaktion gefragt, was sie bezweckt. Das ist eine Grundsatzfrage, die mit der AfD erst einmal nichts zu tun hat. Will man die Pinnwand der Parteien sein und unwidersprochen die Politiker reden lassen? Dann darf man das nicht „Politik am See“ nennen, sondern „PR am See“. Würde man sein eigenes Format ernst nehmen, also den Anspruch besitzen, politjournalistisch Bedeutsames zu senden, dann würde man den Politikern Journalistinnen vorsetzen und nicht Fragestellerinnen.

Mely Kiyak, zeit.de, 08.07.2020 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)