Zitiert: Soziale Medien verursachen gar keine Filterblasen

Filterblase heißt, dass Inhalte, die wir (nach Einschätzung des Algorithmus) nicht mögen, entfernt werden. Echokammern hingegen sind Räume, in denen einseitige Weltsichten verstärkt werden. Cliquen oder Stammtische können auch Echokammern sein. … Soziale Medien verursachen gar keine Filterblasen. Im Gegenteil, sie bringen Menschen, die sich sonst wenig über die Weltgeschehnisse informieren, dazu, mehr Nachrichten zu konsumieren, dazu von durchaus unterschiedlichen Quellen. Jedenfalls mehr als bei Menschen, die nicht in sozialen Medien unterwegs sind. Besonders stark sei dieser Effekt bei jungen Menschen.

Also alles halb so schlimm oder vielleicht sogar besser als im Prä-Internet-Zeitalter? Klar ist: Wer sich hauptsächlich aus Print und Rundfunk informiert, verlässt sich auf weniger unterschiedliche Quellen als Online-Konsumentinnen und -Konsumenten.

Anna Goldenberg, taz.de, 09.02.2020 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)