Das Angebot an Informationen, Service, Bildung und Kultur ist zunächst eine Frage der Arbeitsmöglichkeiten und der gesendeten Stunden. Und da fehlt es beim SR-Hörfunk an Masse. Der SR sendet auf vier Wellen im Jahr 35.000 Stunden. 22 Prozent davon sind Wortanteil, der niedrigste Wert aller ARD-Anstalten. Im Mittel kommen die ARD-Sender auf 37 Prozent. Zur Verdeutlichung dieses Defizits: Wollte der SR diesen ARD-Durchschnitt erreichen, müsste er pro Welle täglich dreieinhalb Stunden zusätzliche Wortbeiträge produzieren. […]
Nichts gegen „Klangteppiche“ aus Musik, Tönen, Geräuschen und sinnfreier Lustigkeit. Das passt schon mal. Bei den SR-Radiomachern hat jedoch die Unterhaltung eine dermaßen große Bedeutung und finanziell, technisch und personell ein Übermaß erreicht, das für das eigentliche Kerngeschäft, die authentische, faktenbasierte, kritische Berichterstattung zu wenig Raum lässt.
Aber genau dafür zahlen die Saarländer dem SR im Jahr fast 70 Millionen Euro an Rundfunkbeiträgen. Hinzu kommen in diesem Jahr mehr als 60 Millionen Euro Finanzhilfen und Sachleistungen von der ARD. Ein Großteil versendet sich vom Halberg aus als leichte und seichte Unterhaltung übers Land. Diese Millionen fehlen für die Produktion eines Informations- und Bildungsangebots mit Substanz und Reichweite.
Roland Lattwein, saarlandinside.de, 22.07.2024 (online)