Von 30 Mitgliedern des Rundfunkrates sind immerhin acht ganz offiziell von den politischen Parteien in ihr Amt berufen worden. Haben die keine Verantwortung? Haben die wirklich nichts gewusst? Haben die den Dienstwagen der Intendantin nicht gesehen? Hatten die nicht den Verdacht, dass das gigantische Bauprojekt den Sender finanziell überfordert? Und: Man wagt sich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man auch einigen der übrigen Rundfunkräte eine gewisse Nähe zu dieser oder jener Partei unterstellt. Haben die auch nichts gehört oder gesehen?
Jetzt haben sich die Staatskanzleien beider Länder wegen des weiteren Vorgehens zusammengesetzt. Sie sollen ja eigentlich nur den juristischen Rahmen abstecken – sind aber mit Sicherheit ebenfalls keine parteipolitischen Eunuchen.
Reinhard Borgmann, faz.net, 29.8.2022 (online)