Nach jeder Terrortat setzt eine fieberhafte, mehrstündige Digitalberichterstattung ein, die darüber spekuliert, ob der Täter etwa Islamist (München) oder Islamfeind (Magdeburg), ein Rechts- oder Linksdualist oder psychisch gestört (Aschaffenburg) sei. Sehr ungerne erinnere ich mich an vergleichbare, frühere Debatten um “Familientragödien” versus “Ehrenmorde”. Durch solche Medienlabels geraten die Opfer aus dem Blick und Terroristen wie auch Psychopathen werden durch die mediale, spekulierende Aufmerksamkeit “belohnt” und zur Nachahmung empfohlen. Ich schlage daher vor, erst einmal konsequent die Perspektive der Angegriffenen zu berichten und wilde Spekulationen über Gruppen, Bewegungen und Erkrankungen zu unterlassen, bis sicher ermittelt worden ist. Wenn wir immer wieder medial einen Logos der Tat und die Täter inszenieren, befeuern wir womöglich noch den Thymos labiler Nachahmer.
Michael Blume, scilogs, 14.02.2025 (online)