Zitiert: Täter nicht als „Bewegungs-Helden“ berichten

Nach jeder Terrortat setzt eine fieberhafte, mehrstündige Digitalberichterstattung ein, die darüber spekuliert, ob der Täter etwa Islamist (München) oder Islamfeind (Magdeburg), ein Rechts- oder Linksdualist oder psychisch gestört (Aschaffenburg) sei. Sehr ungerne erinnere ich mich an vergleichbare, frühere Debatten um “Familientragödien” versus “Ehrenmorde”. Durch solche Medienlabels geraten die Opfer aus dem Blick und Terroristen wie auch Psychopathen werden durch die mediale, spekulierende Aufmerksamkeit “belohnt” und zur Nachahmung empfohlen. Ich schlage daher vor, erst einmal konsequent die Perspektive der Angegriffenen zu berichten und wilde Spekulationen über Gruppen, Bewegungen und Erkrankungen zu unterlassen, bis sicher ermittelt worden ist. Wenn wir immer wieder medial einen Logos der Tat und die Täter inszenieren, befeuern wir womöglich noch den Thymos labiler Nachahmer.

Michael Blume, scilogs, 14.02.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)