Zitiert: Talkshows in der Zusammensetzung „deutscher“ als Deutschland

Allein aber die dürftige Idee von Repräsentation, die in solchen Statements zum Ausdruck kommt, zeigt, wie unbeeindruckt die Programmmacher von der Kritik an der Form ihrer Politikvermittlung sind. Noch immer halten sie die Stimmverteilung in den Parlamenten für eine maßgebliche Währung der Sitzverhältnisse in den Sendungen. Dass sie damit große Teile der Gesellschaft ausgrenzen, die sich nicht so leicht Interessensgruppen, parteipolitischer Präferenz oder sonstiger Berechenbarkeit sortieren lassen, halten sie nicht einmal für ein Problem. Eine Auswertung aller Talkshows des Jahres 2019, die der Journalist Fabian Goldmann vorgenommen hat, zeigte, dass in deutschen Talkshows schon ethnisch ein Mangel an Diversität herrscht, welcher der AfD gefallen dürfte, und dass die meisten Sendungen sogar noch weißer und biodeutscher sind als die Bevölkerung. Und wenn sich doch einmal Gäste dort wiederfinden, die nicht in Deutschland (oder gar in Europa) geboren sind, dann geht es in der Regel um Migration oder Rassismus.

Harald Staun, FAZ, 16.02.2020

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)