Eines der großen und weiterwachsenden Probleme des deutschen Journalismus besteht darin, dass mitten in Berichten ausufernd – und gerne dem Megatrend Emotionalisierung folgend – kommentiert wird. Das verhält sich oft im öffentlich-rechtlichen Rundfunk so, in dessen Nachrichten- und Magazinbeiträgen der allwissende Offkommentar selten schweigt (und in deren „Tagesthemen“ immer positiv auffällt, wenn der „Meinungs“-Kommentar mal nicht bloß den vorherigen Filmbeitrag referiert). Das verhält sich ebenfalls in vielen Pressemedien so, deren Artikel oft länger geraten als sie in der großen Zeit des gedruckten Journalismus geraten wären, weil ja das Papier gefüllt werden muss (und es an Anzeigen leider mangelt).
Christian Bartels, MDR Altpapier, 29.08.2023 (online)