Eine Studie der Politikwissenschaftler Christina-Marie Juen, Michael Jankowski und Marcel Lewandowsky hat das 2023 für Deutschland bestätigt. „Für radikale Parteien ist es noch wahrscheinlicher, dass es keine richtige Alternative zu ihnen gibt“, schrieben die Autoren. Aber: „Wenn Unterstützer radikaler Parteien eine saubere Alternative erkennen können, wenden sie sich mit derselben Wahrscheinlichkeit von einem korrupten Kandidaten ab wie Wähler etablierter Parteien.“
Das stellt die Medien vor neue Herausforderungen: Enthüllungen allein reichen nicht mehr aus, um Fehlverhalten zu sanktionieren. Mittlerweile kommt kaum noch ein Nachrichtenartikel in Medien wie der „Süddeutschen Zeitung“ oder dem „Spiegel“ ohne einordnende Bemerkungen am Anfang aus, die sinngemäß aussagen: Das ist schlimm, was wir hier schreiben, wirklich! […]
Wer Konsequenzen aus einem Skandal fordert, muss also vor allem innerhalb eines Lagers das Bewusstsein dafür schaffen, dass etwas Inakzeptables passiert ist.
Konrad Göke, Judit Čech, politik-kommunikation.de, 04.06.2024 (online)
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