Wie viel Vertrauen und Aufmerksamkeit ist durch besseren, tieferen, sich noch mehr auf seine Kernaufgaben besinnenden Journalismus zurückzugewinnen? Und inwieweit kann man – ob nun als besorgter Journalist oder als besorgter Buchautor und Dauergast von „Lanz“- halt nur staunend beobachten, wie der von Habermas einst benannte Strukturwandel der Öffentlichkeit sich auch dahingehend immer wieder neu und noch brutaler vollzieht, als sich fast jeder wirkliche Diskurs inzwischen irreversibel aufzulösen droht?
In einer medial längst atomisierten Welt ist es wenigstens denkbar, dass die meisten Journalisten sich immer noch größte Mühe geben, sorgfältig und anständig zu arbeiten – und sich die beschriebenen Krisen auch des Vertrauens dessen ungeachtet verschärfen.
Cornelius Pollmer, sueddeutsche.de, 23.9.2022 (online)