Andere Formulierungen, nämlich die von der „geplanten Auslieferung in die USA“ und die vom Vorwurf, „geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen“ zu haben, enthielt eine u.a. bei tagesschau.de und faz.net veröffentlichte dpa-Meldung. Warum das fieses Framing darstellt, erklärt Sebastian Köhler bei „Telepolis“. Schließlich ist – oder war inzwischen bloß noch? – Konsens, dass die USA im Irak einen Krieg führten. Und dass Wikileaks darin begangene US-amerikanische Kriegsverbrechen öffentlich gemacht hat, eigentlich auch. Im ebenfalls fiesen Satz „Unterstützer sehen in Assange einen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht gebracht hat“, gekleidet, taucht das selbst bei der dpa auf.
Wer der Ansicht ist, dass deutsche Medien oft verdammt regierungsnah berichten, was in internationalen Fällen bedeutet: die Sichtweisen der Regierungen der Verbündeten ungefiltert übernehmen, muss sich dieses Beispiel merken.
Christian Bartels, MDR Altpapier, 12.06.2023 (online)