Im US-Wahlkampf geht es um sehr viel – auch um Entertainment. Und das wird von Jahr zu Jahr bedeutender. Und trivialer. […]
In Wirklichkeit aber wird fast niemand die Meinung ändern, weil Taylor Swift etwas sagt. Oder Elon Musk. Allerdings: Beide verbreiten ideologiebildende Botschaften: Musk eine mysogyne, Swift eine feministische. In der eigenen Community festigen sie damit den Standpunkt. Genau wie Sean Hannity bei Fox News oder – ungleich intellektueller und witziger – Stephen Colbert in der „Late Show“ auf CBS. Come together, America? Nö, mit den Blöden da drüben bestimmt nicht.
Mit Regierungs-Verantwortung, um die eigentlich gekämpft wird, hat das alles nicht viel zu tun. Mit Politikdarstellung im 21. Jahrhundert hingegen alles.
Bernd Pickert, taz.de, 17.09.2024 (online)