Zitiert: Verlage jagen Trends hinterher

Mir fällt generell in Deutschland auf, dass alteingesessene Institutionen eine verunsicherte Identität haben. Wenn man zum Beispiel die Verlagsprogramme von Suhrkamp, Hanser, Rowohlt oder Fischer durchsieht, kann man die nur sehr schlecht unterscheiden. Sie jagen alle, mehr oder weniger widerwillig, denselben Trends hinterher. Es gibt so eine deutsche Sensibilität, die einerseits schön ist – dass man sehr offen ist für Einflüsse von außen –, andererseits aber auch sein Fähnchen sehr in den Wind hält. Wenn ich mit französischen oder italienischen Autoren spreche, habe ich den Eindruck, die denken nicht so viel nach darüber, wie man sich positionieren muss, sondern arbeiten einfach in ihrer Expertise, und das in der Regel sehr gut. Dazu kommt hierzulande eine große, hochnervöse und sich stets selbstbespiegelnde Landschaft des Kulturjournalismus.

Tobias Haberkorn, berliner-zeitung.de, 07.06.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)