Auch Verlage und Medien nähern sich in ihren Strukturen nicht der Diversität des Publikums an, das sie erreichen könnten. Man betrauert den eigenen Bedeutungsverlust, statt für die Öffnung in den eigenen Reihen zu sorgen und so neue Debatten und Blickwinkel zu integrieren und neue Zielgruppen zu erschließen. Die Populisten wettern, „die Medien“ stünden zu weit links. Wie kann es dann sein, dass die Quoten von Mitarbeitern mit Migrationsgeschichte sich auch dort im einstelligen Bereich befinden? Die interkulturelle Öffnung wurde jahrzehntelang nicht umgesetzt. Nun müsste sie sich im Zeitraffer vollziehen, will man den sogenannten Backlash vermeiden. Geteilte Verantwortung – auch das meint plurale Demokratie.
Jagoda Marinić, Süddeutsche Zeitung, 23.03.2019 (online)