Zitiert: Verweis auf das Zielpublikum als ein Ausweichmanöver

Je länger wir den Verantwortlichen bei Funk zuhören, desto mehr drängt sich uns der Eindruck auf, dass der Verweis auf das Zielpublikum ein Ausweichmanöver ist. Jugendliche Nutzungsgewohnheiten, genauso wie der Sendeauftrag werden immer wieder schützend vorgeschoben, um einer inhaltlichen Beurteilung der produzierten Formate zu entgehen. Sicherlich ist es richtig, hervorzuheben, dass Jugendliche andere Interessen, Erwartungen und vermutlich auch Aufmerksamkeitsspannen haben, als klassische Journalismusformen bedienen. Eben dafür wurde der Sender gegründet. Aus dieser offen formulierten Aufgabe nun allerdings genau die in der Studie festgestellte „Wirklichkeitskonstruktion“ abzuleiten, bedarf schon einer klareren Begründung. Und wir fragen uns bei alldem: Kommt den Funk-Machern nicht in den Sinn, dass sich junge Leute auch kritisch gegenüber ihrer eigenen Alterskohorte verhalten können? Weshalb können Distanz und Zurücknahme nicht auch für jugendliche Internetnutzer einen erkenntnisfördernden Mehrwert hervorbringen? Auf solche Fragen geben Sinus-Milieustudien und Nutzerbedürfnisanalysen keine Antwort.

Tobias Schweitzer, faz.net, 10.06.2023 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)