Nach meiner Auffassung ist es höchste Zeit, den „Konstruktiven Journalismus“ weiterzuentwickeln zu einem neuen Berichterstattungsmuster, der den auf Eliten und den Status quo fixierten Mainstream-Journalismus ergänzt und den ich „Transformativen Journalismus“ nenne: Berichterstattung, die sich klar zu den Werten einer „Großen Transformation“ in Richtung Nachhaltigkeit bekennt, in ökologischer wie auch sozialer Hinsicht. Wir brauchen Journalist/innen, die Inseln der Zukunft und Praktiken einer neuen, nachhaltig organisierten Welt bewusst suchen und für sie Öffentlichkeit herstellen, auf dass diese ökosozialen Innovationen sich verbreiten und weiterentwickelt werden können. Ein solcher „Transformativer Journalismus“ soll die Trennung von Bericht und Meinung nicht aufgeben und auch kein Parteijournalismus sein, aber bei der Auswahl der Themen und bei Analyse und Kommentierung den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen als Priorität anerkennen – ebenso wie den Schutz der Demokratie, der bereits als solche anerkannt ist.
Uwe Krüger, Frankfurter Hefte 06/2020 (online)