Breite Kritik ist angesichts der bekannt gewordenen Fehltritte durchaus berechtigt. In einer Zeit jedoch, in der die Öffentlich-Rechtlichen wegen der populistischen Instrumentalisierung der Beitragserhöhung, der anstehenden Auftragsreform sowie dem Kahlschlag an den Rundfunkstrukturen in unseren Nachbarländern bereits enorm unter Druck stehen, müssen die Konsequenzen aus den aktuellen Fällen rasch und nachhaltig gezogen werden. […]
Für ver.di steht fest: Starke öffentlich-rechtliche Medien sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Demokratie. Die Kolleg*innen in den Sendern stellen tagtäglich die journalistische Kompetenz des unabhängig finanzierten Systems unter Beweis, was sich auch in hohen Vertrauenswerten unter den Nutzer*innen widerspiegelt. Die aktuellen Enthüllungen verdeutlichen jedoch Fehlentwicklungen, die schleunigst aufgearbeitet und behoben werden müssen, um nachhaltigen Schaden an der Glaubwürdigkeit von ARD, ZDF und Deutschlandradio abzuwenden.
An öffentlich finanzierte Organisationen werden zu recht hohe Ansprüche hinsichtlich Transparenz, Integrität und auch an ihre journalistische Unabhängigkeit gestellt. Um dem gerecht zu werden, sehen wir massiven Handlungsbedarf. […]
- Hohe Standards für saubere Geschäftsführung etablieren
- Rundfunk- und Verwaltungsrat in ihrer Kontrollfunktion stärken
- Umfassende Gehälter- und Ausgabentransparenz herstellen
- Innere Rundfunkfreiheit stärken
- Journalistische Qualität in den Mittelpunkt stellen
- Sender und Programm demokratisieren
ver.di, 8.9.2022 (online)