Zitiert: Wahrheit im Kriegsgebiet

Sich der Wahrheit, oder besser: den Wahrheiten, in einem Krieg anzunähern, ist ein schwieriges, gefährliches Geschäft. Journalistinnen und Reporter bemühen sich darum. Die einen, eher wenigen, tun es, oft unter Lebensgefahr, im Kriegsgebiet; die anderen, eher vielen, tragen am ungefährlichen Schreibtisch Nachrichten und Bilder zusammen, kommentieren und analysieren. … Eine noch so kenntnisreiche, verständige und verständliche sowie einfühlsame Betrachtung aus der relativen Ferne kann die Eindrücke aus der Nähe zwar ergänzen, aber keinesfalls ersetzen. Nicht jede Augenzeugenschaft vermittelt Wahrheit. … Die Vorstellung, dass heute eigentlich jede Frau und jeder Mann „Journalist“ sei, weil alle alles aufzeichnen und verbreiten können, ist beliebt, aber falsch. Wer behauptet, in der digitalisierten Welt würden Auslandskorrespondentinnen und reisende Reporter überflüssig, versteht entweder die handwerklichen und die ethischen Hintergründe von Journalismus nicht oder ist ein kostendrückender Verlagsmanager. Manchmal kommt beides zusammen.

Kurt Kister, sueddeutsche.de, 16.3.2022 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)