Zitiert: Wann ist ein Krieg ein Krieg?

Erstens: Wann ist ein Krieg ein Krieg? Offenbar mit Bezug auf einen dpa-Text findet sich in vielen wichtigen Medien hierzulande die Formulierung von „US-Militäreinsätzen“ – wie zum Beispiel im rbb-Inforadio, bei tagesschau.de und auf faz.net. „Assange wird vorgeworfen, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben.“

Zweitens: Welcher Verlauf der Dinge wird als der „normale“ angesehen? In denselben Nachrichtenquellen heißt es einleitend, Folgendes sei „der Plan“: „Der Gründer der Enthüllungsplattform WikiLeaks, Julian Assange, hat im Rechtsstreit um seine geplante Auslieferung in die USA einen weiteren Rückschlag hinnehmen müssen.“ […]

Warum wird in diesen Nachrichtentexten nicht geschrieben: „etwaige Auslieferung“ oder „mögliche Auslieferung“ oder „umstrittene Auslieferung“? Alles besser als „geplante Auslieferung“. Und noch besser bleibt natürlich, wenn der Kollege Julian Assange, der für den Journalismus und die demokratische Weltöffentlichkeit höchst Verdienstvolles geleistet hat, gar nicht an US-Behörden ausgeliefert, sondern sofort freigelassen wird.

Sebastian Köhler, Telepolis, 11.06.2023 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)