Zitiert: Warum Content Marketing kein Journalismus ist

„Unabhängigkeit bildet mithin das entscheidende konstituierende Merkmal des Journalismus. Er muss also möglichst weitgehend von politischen, ökonomischen und anderen Zwängen befreit sein, wenn er seine Funktion erfüllen soll. Diese Autonomie ist zwingende Voraussetzung dafür, dass der einzelne Journalist unabhängig recherchieren und berichten.

Auf der Arbeitsebene bedeutet dies, dass sich Journalisten mit aller Kraft um Wahrheit und Wahrhaftigkeit bemühen und unparteiisch, sorgfältig, vollständig und ergebnisoffen recherchieren und informieren. Ein weiteres konstituierendes Merkmal besteht darin, für die Berichterstattung mindestens zwei voneinander unabhängige Quellen zu berücksichtigen und klar zwischen Bericht und Meinung zu unterscheiden.

Ein Journalismus, der von vornherein im Interesse und zur Image- und Absatzförderung eines Unternehmens betrieben wird, kann also kein Journalismus sein. Selbst wenn er sich Brand Journalism nennt. …

Nicht ohne Grund trifft die Kommunikationswissenschaft eine klare definitorische Unterscheidung zwischen Journalismus und Unternehmenskommunikation inklusive Public Relations, Werbung und Content Marketing. „Beide Bereiche trennt ein fundamentaler Unterschied“, betonen Neuberger und Kapern. „Der Journalismus orientiert sich am Publikum und an den Erwartungen der Gesellschaft. Dagegen orientieren sich PR- und Werbe-Leute an den partikularen Interessen ihrer Auftraggeber.“

 

Lutz Frühbrodt, OBS-Arbeitsheft86, S. 66 f., (pdf)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)