Zitiert: Warum die SRG eine geringere Legitimation als andere Schweizer Service public-Organisationen hat

Die SRG geniesst eine geringere Legitimation in der Gesellschaft als andere Schweizer Service public-Organisationen (z.B. Post, SBB, Swisscom). Sie lebt – frei nach dem Böckenförde-Diktum – stärker als andere Organisationen von gesellschaftlichen Werten und Bedingungen, die sie selbst nicht beeinflussen kann. Dies soll an drei Beispielen verdeutlicht werden.

Erstens hat die SRG einen komplexen Kernauftrag. Im Vergleich geniessen Postdienste sowohl national als auch international hohe Legitimation, da es für die Bevölkerung leicht zu beurteilen ist, ob diese ihren Hauptzweck erfüllen: Post von A nach B zu befördern. Öffentlich-rechtliche Medien hingegen müssen ein breites Spektrum an Informationen, politischer Meinungsbildung, Unterhaltung und Kultur bieten. Dies führt dazu, dass über Qualität und Inhalt leichter gestritten werden kann. Die Bewertung, ob Themen relevant sind, ein Beitrag politisch gefärbt erscheint oder Formate wie der «Samschtig-Jass» zum Service public gehören, ist aber stark subjektiv.

Zweitens ist das mediale Angebot an Unterhaltung exponentiell gewachsen, was den Wettbewerb um die Aufmerksamkeit des Publikums verschärft. Öffentliche Medien stehen nun in direktem Wettbewerb mit einer Vielzahl anderer Medien, Plattformen, Social Media und Streamingdienste, die an keinen Auftrag zur Information, Bildung und Kultur gebunden sind. Digitale Wettbewerber, insbesondere On-Demand-Plattformen, bieten den Zuschauern die Möglichkeit, Inhalte jederzeit und überall anzusehen. Durch die sinkende und immer weniger ritualisierte Nutzung fällt es der SRG immer schwerer, die Bindung zum Publikum zu halten. Das klassische Fernsehen ist längst nicht mehr das Lagerfeuer der Nation.

Drittens haben öffentliche Medien den gesetzlichen Auftrag, alle Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Da führt kein Weg an Social Media vorbei. Um zum jungen Publikum durchzudringen, versuchen sich SRF, ORF und Co. auch auf Plattformen wie TikTok. Doch die Anpassung an die Spielregeln sozialer Medien birgt das Risiko, dass sie ihre eigene journalistische Seriosität untergraben. Denn soziale Medien leben gerade von der Zuspitzung, Emotionalisierung, Einseitigkeit und teilweise auch grenzwertigem Humor – Eigenschaften, die im Gegensatz zu den Service-public-Grundsätzen wie Ausgewogenheit, Sachlichkeit und Vielfalt stehen

Philipp Bachmann, persoenlich.com, 03.12.2023 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)