Viele meinen, Journalisten dürften gar nicht kommentieren. Sie verstehen nicht, dass ein guter Kommentar einseitig sein muss, weil er dem Publikum ein Angebot für die eigene Meinungsbildung machen will. Die Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nutzen diese Missverständnisse und brandmarken Kommentare immer wieder als Nachweis journalistischer Einseitigkeit. Doch solange es in den Öffentlich-Rechtlichen gleichermaßen konservative, liberale und linke Kommentare gibt, ist das ausgewogen und sinnvoll. Allerdings gibt es Grenzen der Ausgewogenheit. Erstens sind alle Journalisten dem Grundgesetz verpflichtet, und dort steht nun mal, dass Minderheiten nicht diskriminiert werden dürfen und Deutschland ein Rechtsstaat ist. Zweitens gibt es Themen, in denen sich alle ernst zu nehmenden Experten einig sind, allen voran der menschengemachte Klimawandel.
Wolfgang Schweiger, fr.de, 27.08.2023 (online)