Wir leben in einer Zeit, in der vieles neu verhandelt wird, und dazu zählt auch, dass Sichtweisen abseits des rechten Mainstreams größere Beachtung finden. Das macht diesen Menschen Angst, weil sie viel zu verlieren haben. Daraus spinnen sie einen Kulturkampf, in dem sie »das Abendland« bedroht sehen.
Damit stehen sie nicht allein: Dieses Spektrum, das zwischen offenem Rechtsextremismus und bürgerlichem Konservatismus oszilliert, existiert in vielen Staaten und sucht seinen gesellschaftlichen Einfluss über Diskurshegemonie. Diese Leute greifen den ohnehin brüchigen gesellschaftlichen Konsens mit wohlkalkulierten Attacken an. Das führt dazu, dass nach und nach autoritäre Logiken immer plausibler erscheinen und zunehmend als neue Normalität angenommen werden.
Natascha Strobl, konkret-magazin, 11/2020 (online)