In ganz Deutschland gibt es gerade einmal fünf Filmmuseen – wovon eines noch nicht einmal eine eigene Kinemathek hat –, dagegen in jeder Stadt ein Theater, finanziert mit teils immensen Beträgen. Das ist gut und richtig, aber man muss sich auch fragen, ob wir uns sich nicht langsam mal um die Bewahrung unserer Mediengeschichte kümmern sollten.
Wenn sich die Stadt Hamburg eine Elbphilharmonie für über 800 Millionen Euro leisten kann, darf ich doch einmal ausrechnen, dass sich allein mit dieser Summe jede Großstadt in Deutschland eine Kinemathek leisten könnte. Das ist kein Aufrechnen der Künste gegeneinander, sondern eine legitime Frage an Kulturpolitik nach ihren Prioritäten.
Lars-Henrik Gass, junge world, 19.11.2020 (online)