Zitiert: Warum KI Glaubwürdigkeit nur oberflächlich prüfen kann

Nun basieren KI-Suchmaschinen wie auch Chat-GPT auf sogenannten Large Language Models (LLM). Das sind Systeme, die riesige Mengen Sprachdaten verarbeiten und so gelernt haben, das nächste wahrscheinliche Wort auszugeben. Sie spucken also plausibel klingende Wortfolgen aus. Für Emily M. Bender, Linguistik-Professorin an der Universität Washington, sind richtige Ergebnisse einer KI-Suchmaschine und von Chatbots wie Chat-GPT daher „nur Zufall“. Zudem, schreibt sie in einem Beitrag, sei es schwer zu erkennen, ob wichtige Informationen fehlen. Die Antwort der KI sehe auf den ersten Blick zwar vertrauenswürdig aus, aber gerade das sei bedenklich, denn ein System, das in 95 Prozent der Fälle richtig liege, sei gefährlicher als eines, bei dem 50 Prozent der Ergebnisse zuträfen: „Denn Menschen werden wahrscheinlich weniger in der Lage sein, die fehlenden fünf Prozent zu überprüfen.“ […]

Aktuelle Chatbots verlassen sich stark auf die oberflächliche Relevanz von Informationen. Die Sprachmodelle bevorzugen vor allem Texte, die Fachsprache enthalten oder mit entsprechenden Schlagwörtern angereichert sind. Dagegen vernachlässigen sie Kriterien, die Menschen normalerweise anwenden, wenn sie Glaubwürdigkeit von Informationen beurteilen sollen. Beispielsweise, ob wissenschaftliche Referenzen genannt oder eine objektive, vorurteilsfreie Sprache benutzt werden.

Mirjam Hauck, sueddeutsche.de, 23.12.2024 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)