Ich habe den Staatsfunk in der DDR selbst kennengelernt. Man muss begreifen, was das heißt, Staatsfunk: personell, strukturell, finanziell und inhaltlich ein Mechanismus, der dafür Sorge trägt, dass man aus den Medien nur das erhält, was mit einer Staats- oder Parteilinie konform ist, alles andere wird ausgeblendet. Es bedeutet, dass man nicht erfahren hat, was in Tschernobyl tatsächlich passiert ist. Das dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk vorzuwerfen, für den ich mich so engagiere, weil er etwas Besonderes ist und weil ich das andere nie wieder haben möchte – das befremdet mich.
Karola Wille, sueddeutsche.de, 19.12.2017 (online)