Zitiert: Warum nutzt die rechte Szene plötzlich süße Anime-Bilder?

Überall gibt es Memes im Stil des japanischen Animationsstudios. Auch im politischen Kulturkampf findet er Verwendung – und erfüllt dabei einen ganz bestimmten Zweck.

Das Studio Ghibli hingegen ist alles andere als rechts. Gegründet wurde das Zeichentrickfilmstudio 1985 in Japan. Die beiden Animatoren Hayao Miyazaki und Isao Takahata waren die prägenden Köpfe des Studios und Marxisten. […]

Nun ist es also gerade die Ästhetik eines antikapitalistischen Anti-Disneys, die bei Akteuren aus dem rechten Lager für den politischen Kulturkampf genutzt wird. Zweifelsohne sind die Ghibli-Memes von Sellner & Co. eine Provokation. […]

Im Netz findet man weiterhin unzählige Nutzer, die den Stil auch in unpolitischen Kontexten verwenden. Dennoch ist es auffällig, dass besonders Rechte die Ästhetik für sich zu nutzen wissen. Die unschuldig wirkenden Ghibli-Bilder von Remigrations-Protesten und Abschiebebooten passen jedenfalls gut zur Idee der „Selbstverharmlosung“ des neurechten Verlegers Götz Kubitschek – zumindest ästhetisch. […]

Zu den rechten Memes hat sich der Ghibli-Gründer Miyazaki noch nicht geäußert. Im Jahr 2016 sagte der links sozialisierte Trickfilmmacher über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Kunst: „Ich bin der festen Überzeugung, dass dies eine Beleidigung für das Leben selbst ist.“

Kevin Gensheimer, berliner-zeitung.de, 02.04.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)