Sie fiel durch, weil sie in der entscheidenden Sitzung weder erkennen ließ, dass sie den öffentlichen-rechtlichen Sender in der Tiefe kennt, noch dass sie einen Masterplan für den NDR für die kommenden fünf Jahre hat. Das war für die Mitglieder des Rundfunkrats zu wenig. Und das ist nachvollziehbar. […]
Wo sie Schwachstellen und Stärken im Programm sehe? Wie sie dazu stehe, dass der NDR mehrere erstklassige Orchester unterhalte? Wie sie die Zukunft der Landesfunkhäuser plane? Der NDR sendet in vier Bundesländern und hat deshalb eine entsprechend kleinteilige Struktur mit Studios, Außenstellen, Immobilien überall in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Wer Chefin eines solchen Labyrinths werden will, sollte sich auskennen oder wenigstens sagen, wie ihr Ariadnefaden aussieht, mit dem sie sich in diesem Labyrinth zurechtfinden will.
Götz Hamann, zeit.de, 04.04.2025 (online)