Zitiert: Warum Verschwörungstheorien funktionieren

Verschwörungstheorien funktionieren auch deshalb gut, weil es historisch tatsächlich Verschwörungen gab. In der Regel ist die sparsamste und naheliegendste Erklärung die korrekte. Die Verschwörungstheorien kennen hingegen keine zu hohe Komplexität: Demnach wurde das Coronavirus von ein paar Akteuren mit bösen Absichten in die Welt gebracht, um die große Umvolkung zu beginnen. Dass es das Coronavirus gab, lag in Wirklichkeit am Vordringen der kapitalistischen Zivilisation in die bisher unberührte Natur. Im Verschwörungsdenken wird die Basis von sozialen Dynamiken auf geheime Machenschaften zurückgeführt. Wir nennen das eine ver-rückte Gesellschaftskritik – mit Bindestrich –, weil es nicht einfach pathologisch ist, sondern weil es eine im Ansatz legitime Gesellschaftskritik aus der Bahn trägt.

Oliver Nachtwey, berliner-zeitung.de, 16.10.2022 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)