Helmut und ich waren gut befreundet, ich war sein Trauzeuge, wir haben also viel Zeit miteinander verbracht. Ich war sein Sparringspartner bei zwei oder drei Drehbüchern. Dabei entstanden viele großartige Szenen, die er fast alle in den Mülleimer geschmissen hat, weil sie ihm nicht gut genug waren. Was bei Dietl im Müll landete, davon hätten zwei Fernsehsender zwei Jahre lang ein tolles Programm bestreiten können, aber da war er sehr anspruchsvoll. Er hat immer weitergefeilt, bis der Satz aus seiner Sicht richtig saß. […]
Er wollte, dass der Text perfekt geschrieben ist, aber ihm war wichtig, dass die Schauspieler das nicht noch hervorheben. Wir sollten den Text wegsprechen, als wäre diese Sprache das Normalste der Welt. Das habe ich mir zum Beispiel auch für den „Tatort“ gemerkt. So einer wie Professor Boerne muss von Herzkranzgefäßen und Mageninhalten sprechen können, wie andere Leute Kartoffelsuppe mit Bockwurst bestellen.
Jan-Josef Liefers, sueddeutsche.de, 30.10.2024 (online)