Zitiert: Was darf Kabarett?

Einst waren die Künste durch die Rücksichtnahme auf religiöse Glaubenslehren gebunden (mehr oder weniger), bis sie in die Autonomie entlassen wurden.

Nun soll es neue, moralisch-politische Bindungen geben, um vor dem Beifall von der falschen Seite zu warnen? Dieser Applaus darf unter keinen Umständen stattfinden. Doch wird das Richtige falsch, wenn die Falschen klatschen? Wenn ich als Kabarettist gegen Waffenlieferungen in die Ukraine bin, muss ich dann mit dem Beifall von der falschen Seite rechnen? Wer glaubt, vor dem Beifall der falschen Seite warnen zu müssen, begibt sich in eine Unmündigkeit, die er selbst verschuldet.

Es gibt diese – Kant möge die sprachliche Anleihe verzeihen − selbstverschuldete Unmündigkeit der Linken, in der sie sich gemütlich eingerichtet haben. Störungen müssen unter allen Umständen vermieden werden! Fraglich ist nur, ob wir das Publikum vor dem Richtigen schützen müssen. Wer aus Angst vor dem Beifall von der falschen Seite das als begründet, ja als wahr Erkannte eskamotiert, entmündigt das Publikum und schränkt das öffentliche Nachdenken ein.

Das Publikum ist intelligent, gebildet und hat Humor. Davon müssen wir unabhängigen Kabarettisten ausgehen. Wir vertrauen unserem Publikum. Wir dürfen erwarten, dass wir richtig verstanden werden. Und wenn ein paar darunter sind, die uns falsch verstehen, haben wir unseren Spaß! (Paid)

Bruno Jonas, Friedrich Vollhardt, sueddeutsche.de, 20.06.2023 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)