Die eine, die social-media-Seite kann und muss persönlich, emotional, meinungsstark, zuweilen an der Grenze zur Polemik sein, denn das sind die Qualitäten (erfolgreicher) Akteure und -innen. Gleichzeitig ist die Form wichtig: In Rezos Fall geht es um ein Video, in dem Kritik vorgebracht und belegt wird, ohne die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen, nicht um ein Interview, in dem es neben Inhalten und Expertise auch noch sehr stark um Geistesgegenwärtigkeit und Live-Kompetenz der Sprechenden geht.
Die andere, die „Massenmedien“-Seite, wird als „Agenda der öffentlichen Meinung“ rezipiert (oder, von denen, die das mit der öffentlichen Meinung ganz anders sehen, gleich als „Lügenpresse“ verleumdet). Natürlich sind sämtliche Vorwürfe, die Rezo der CDU macht, in den „Massenmedien“ besprochen, analysiert, ja erst recherchiert und aufgestellt worden – Rezo hat seine Informationen schließlich aus Massenmedien-Quellen wie öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern oder (den von ihm, wir erinnern, uns, hier auch schon mal scharf kritisierten) Zeitungen wie Zeit, Tagesspiegel oder Süddeutsche. …
Das macht den Erfolg von Rezos Arbeit aus: Er ist kein Teil eines Massenmediums.
Jenni Zylka, MDR Altpapier, 23.08.2021 (online)