Zitiert: Was den ORF-Beitrag mit einem Gips auf Krankenkasse verbindet

Was hat der neue ORF-Beitrag von allen mit einem Beinbruch beim Skifahren gemein oder auch einem Aufenhalt in einem öffentlichen Park? Medienwissenschafter Matthias Karmasin (Akademie der Wissenschaften, Uni Klagenfurt) erklärt mit solchen plastischen Beispielen, warum öffentlich-rechtlicher Rundfunk von allen zu finanzieren ist. […]

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk sei ein öffentliches Gut, eine öffentliche Dienstleistung im Sinne des Gemeinwohls, hält Karmasin dem entgegen, der Medienökonom spricht lieber von einem „quasi öffentlichen Gut“. Solche öffentliche Güter seien „unabhängig von der konkreten Nutzung von der Allgemeinheit zu finanzieren“. […]

Entscheidend sei hier nicht die Nutzung, sondern „die Möglichkeit der Nutzung“ – wie bei öffentlichen Parks, bei Schulen, Straßen, Opern, Theatern und der Gesundheitsversorgung. Niemand, der Sozialversicherung bezahlt, komme auf die Idee: „Jetzt brech ich mir beim Skifahren einen Haxen, damit ich auf meine Kosten komme“ mit der Gesundheitsversorgung, die man ja mitfinanziert. Und auch wenn Karmasin sehr selten öffentliche Parks nutzt, ist er sehr dafür, dass es sie, auch von seinen Steuern und Abgaben mitfinanziert, gibt. […]

Der Auftrag solle „Richtungen vorgeben“, erklärt Karmasin auf STANDARD-Nachfrage, welche Kompetenzen der ORF etwa fördern soll. Als Beispiele nennt er „Demokratiekompetenz, Wissenschaftskompetenz, Medienkompetenz“, aber auch als Ziele Selbstreflexion, Partizipation durch Interaktion mit dem Publikum. […]

Eine weitere ORF-Reform dürfe aber keine isolierte medienpolitische Maßnahme sein: Die Medienpolitik müsse dabei die gesamte Medienlandschaft, „das gesamte triale System im Blick haben, im Sinne einer möglichst qualitätsvollen Öffentlichkeit“.

Harald Fidler, derstandard.at, 12.01.2024 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)