Und wenn die FunktionärInnen und AparatschikInnen bei euren Sehnsüchten nicht mitziehen, dann filmt mit dem Handy, entwickelt gleich fünf Drehbücher gleichzeitig, das beste geht ihr dann gleich mal selber an, alle Stoffe sollten erstmal saubillig sein, am besten sollte alles auf der Straße spielen, am besten vor eurer Haustür, das schont ja auch im Greenfilm-Sinn die Ressourcen – was aber bitte nicht heißt, daß das wieder lahmarschige Tagebuchfilme sein müssen.
Produziert das Ganze möglichst selber, klar Selbstausbeutung, keine Frage, was sonst, aber das haben wir – wie soll ich uns nennen »Erwachsene?« wenn ihr der Nachwuchs seid? – das haben wir ja jetzt »im System« auch. Überstunden bis der Arzt kommt. Also organisiert eure Drehs alleine, ohne Wohnmobile und ohne Catering und ohne Toitoi und 50 Firmenbedankungen am Ende, die dann immer diesen peinlichen Kotau-Abspann ergeben wie einstmals beim berühmten BRD-Witz-Kurzfilm Das winkende Mädchen, der aus nicht mehr bestand, als einem langen Cinemascope Vorspann und einem langen Abspann – und einem winkenden Mädchen in der Mitte.
Dominik Graf, artechock, 02.10.2023 (online)
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