Der Mitteldeutsche Rundfunk wollte sich zu seinen Sparplänen für den investigativen Journalismus gegenüber der SZ zuerst nicht konkret äußern und teilte nur mit: „Im MDR wird es selbstverständlich auch in Zukunft Investigativjournalismus mit entsprechenden Formaten geben.“ Man befinde sich in internen Prozessen.
Am Dienstag teilte der MDR auf erneute Nachfragen der SZ mit: In den vergangenen Wochen habe man „gemeinsam mit der Redaktion Politische Magazine und Reportagen Überlegungen erarbeitet, welche einen kleineren finanziellen Sparbeitrag der Redaktion selbst (ab dem Jahr 2025 und auf eigenen Vorschlag) beinhalten“. Zusätzlich plane man mit weiteren „direktionsübergreifenden Einspareffekten beispielsweise durch den strategischen Abbau von Doppelstrukturen in der künftig engeren Zusammenarbeit zwischen den Programmdirektionen Halle und Leipzig“. […]
Noch wird über Etats verhandelt, und es heißt aus dem Sender außerdem: Alle Bereiche müssen sparen. Aber die Sorge und teilweise der Zorn im Haus sind groß. Weil der MDR es offenbar nicht nur nach außen an Transparenz vermissen lässt, was seine Kürzungsvorhaben angeht. Weil Mitarbeiter auch nicht verstehen, warum trotz des absehbaren Spardrucks Großprojekte wie die Übernahme des Mittagsmagazins durchgepeitscht wurden und jetzt Ressourcen binden, die woanders fehlen, zum Beispiel im Investigativen.
Aurelie von Blazekovic, sueddeutsche.de, 08.05.2024 (online)