Zitiert: Was die intellektuelle Linke von Engels lernen kann

Neben Grundüberzeugungen – wie der von der Verkommenheit der Bourgeoisie, der bloß noch apologetischen Funktion der Wirtschaftswissenschaft, von der ohne Umwälzung nicht zu kurierenden Versumpfung der kapitalistischen Wirtschaft – bewahrte sich Engels eine streunende intellektuelle Neugier auf die Wissenschaften. Er besaß ein Bewusstsein für Wirklichkeiten jenseits der Produktionssphäre, für Militär, Politik, Alltag, Beziehungen zwischen Nationalstaaten, und war begierig darauf, von neuen Forschungen zur Frühgeschichte der Menschheit wie zu Physik und Chemie zu erfahren.

Eine intellektuelle Linke, die mehr will, als bloß recht haben, kann von Engels lernen, dass man den Alltag der arbeitenden Klassen genau betrachten sollte, dass man es sich nicht leisten kann, die Entwicklungen der Naturwissenschaften zu ignorieren, und dass man nicht vollkommene Systeme konstruieren, sondern die Wahrheit in der Wirklichkeit entdecken müsse. Mit Marx teilte er eine Abneigung, die fast größer war als die gegen die Bourgeoisie: die Abneigung gegen die Phrase.

Jens Bisky, sueddeutsche.de, 28.11.2020 (online)

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