Scheitmüller: Meine Haltung war immer: Mich stört nicht, dass etwas im Fernsehen läuft. Wenn einem etwas nicht gefällt, kann man ja abschalten. Viel schlimmer ist es, wenn etwas nicht mehr läuft. Wenn wichtige Programmformen und Inhalte abgeschafft werden. …. Als ich noch Kind war und Jugendlicher, kamen viel mehr Spielfilme aus anderen Ländern, von anderen Kontinenten. Das ist total zurückgegangen. Die Programme sind sehr, sehr national geworden. Das gilt aber nicht nur für Deutschland. Dokumentarische Programme betrachten natürlich die ganze Welt – aber immer aus einer eurozentrischen oder angelsächsischen Perspektive. Das Flair, die Farben, die Erzählweisen aus anderen Ländern – das kommt kaum mehr vor oder zu ganz später Stunde. Das finde ich sehr schade.
Andreas Schreitmüller, Artes langjähriger Filmchef, sueddeutsche.de, 31.12.2020 (online)